Wohnraum ist knapp – zumindest dort, wo er am dringendsten benötigt wird: in den wirtschaftlich starken Metropolen. Doch ein neuer Pragmatismus macht Mut. Viele Menschen weichen in Regionen aus, in denen Wohnen noch bezahlbar ist.
Die Folgen des Wohnungsmangels sind Verdrängungsprozesse, Wanderungsbewegungen und Suburbanisierung. Seit Jahren führen Mietpreissteigerungen in den Ballungszentren zu Wanderungsverlusten – vor allem junger Familien – an die Umlandgemeinden. Wohnungsbedarf entsteht insbesondere in biografischen Umbruchsituationen, beispielsweise am Ausbildungsbeginn, bei Familiengründung, beim Arbeitsplatzwechsel oder beim Übergang in den Ruhestand.
Je höher der Druck im Zentrum, desto stärker dehnt sich laut dem Deutschen Institut für Urbanistik (Difu) die Binnenwanderung in die Peripherie aus. Das Ausweichen an den Rand wird oft als Traum vom Eigenheim oder vom Leben im Grünen dargestellt, bemängelt das Difu. Je nach lokaler Situation können neue Einwohner:innen jedoch dazu beitragen, Zentren zu beleben und die Auslastung der Infrastruktur zu sichern.
Die Realität des Wohnens in Deutschland lässt jungen Menschen oft keine Wahl. Es ist eine Herausforderung, den eigenen Wohnbedarf und die Wohnwünsche unter den realen Bedingungen des Marktes miteinander in Einklang zu bringen. Auf Fördermaßnahmen des Staates zu warten, ist für viele keine Option. In dieser Situation ist es nur allzu verständlich, pragmatische Lösungen zu suchen.
Was läge also näher, als dorthin auszuweichen, wo Wohnraum bezahlbar ist? Die Chancen dafür stehen laut ImmoScout24-Analyse gut: In einem Drittel Deutschlands herrscht ein Angebotsüberhang an Mietwohnungen. In jeder vierten Region ist das Verhältnis ausgewogen und in jeweils 20 Prozent der untersuchten Städte und Kreise ist die Nachfrage leicht erhöht bzw. angespannt. Nur in 19 Städten ist das Verhältnis sehr angespannt.
Fazit: Der aktuelle Wohnraummangel in den Städten wirkt sich auf die Siedlungsstruktur in ganz Deutschland aus. Der derzeitige Stillstand in vielen Bereichen veranlasst viele Betroffene, neue Wege zu gehen.